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Kategorie: Sinnlichkeit

Biene auf Blüte von Wildlavendel

Bio ist Philosophie, nicht Strategie

Vier Ziffern und drei Buchstaben: Warum 1616 und Bio so gut zusammenpassen und was der Weg zum Bioland-Betrieb mit sich gebracht hat.

Stellen Sie sich einen kleinen, feinen Hofladen vor: mit Produkten, die so aussehen, duften, schmecken wie sie sollen. Naturnah, naturbelassen, natürlich gut. Die Verkäuferin, der Verkäufer im Hofladen – sie sind diejenigen, die Ihnen mit dem Handschlag zur Begrüßung ein Versprechen geben. Das Versprechen, hier wirklich Gutes zu bekommen. Lebensmittel, die ohne Zusatzstoffe oder Düngemittel auskommen. Aus gesundem Boden, von Menschen geerntet und angeboten, die mit Wertschätzung und Fingerspitzengefühl, mit einem Händchen für Hervorragendes und dem Sinn für Qualität ans Werk gehen. Und jetzt stellen Sie sich vor, dieser Hofladen ist kein kleiner Laden, sondern ein Verband aus Betrieben, die allesamt diese Einstellung teilen. Zu einem solchen Verband hat sich Bioland entwickelt, mit breitem Spektrum, mit kleinen, aber eben auch größeren Vertretern. Dass 1616 Pfaffmann als ganz großer Betrieb mit 400 Jahren Erfahrung und ganz anderer Perspektive mit an Bord sein kann, dafür hat Gustav Pfaffmann gekämpft. Der Weg zum Bioland-Betrieb war steinig, aber erfolgreich; alle Beteiligten sind ihn gemeinsam gegangen. Das Weingut hat Überzeugungsarbeit geleistet, mutige Entscheidungen getroffen und die Umstellung konsequent durchgezogen. Mit das wichtigste Argument: die Menschen, die vom Weingut Pfaffmann und den 1616-Produkten angesprochen werden. Ein viel breiteres Publikum als bei vergleichsweise kleinen Betrieben, eine riesige Zielgruppe, eine Wertegemeinschaft, die „Bio“ zur Grundvoraussetzung macht – und die in dieser Dimension im Lebensmitteleinzelhandel anzutreffen ist. Anders gesagt: Diese Menschen wollen Bio, und sie suchen danach im Supermarkt.

Dass Sie Pfaffmann-Weine mit Bioland-Siegel dort finden, ist gemeinschaftlicher Verdienst von Bioland und 1616 Pfaffmann als Partner auf Augenhöhe. Pfaffmanns Plädoyer für das Weingut und völlig neue Möglichkeiten im Verband hat gefruchtet: Bioland hat erkannt, welches Potenzial – und vor allem, welche Philosophie – hinter und in allem steckt, was in Walsheim passiert. 2013 kam das Ja, und es kam die komplette Umstellung: 1616 Pfaffmann wurde zertifizierter Bioland-Betrieb.

“Drei Buchstaben für ein Lebensgefühl”

Die blühende Weinbergszeile, eingezäunt
von saftig, grünen Weinreben.

Nun wird man Bioland-Betrieb nicht einfach so. Erst recht nicht, wenn man Pfaffmann heißt und 160 ha bewirtschaftet. Eine Hälfte Bio, eine nicht? Unmöglich. Und auch nicht das, was dem Selbstverständnis von Pfaffmann entspricht. Halbherzig gibt es nicht, hier in Walsheim. Die Devise: ganz oder gar nicht. 1616 Pfaffmann hat sich für ersteres entschieden. Nicht erst seit den Bioland-Bestrebungen, und nicht etwa nur für das Siegel, sondern aus tiefstem Herzen und weil diese drei Buchstaben, “Bio”, für die Einstellung der gesamten Weingutsfamilie stehen. Warum überhaupt Bioland? Weil dieser Verband sehr breit aufgestellt ist. Hier wird die komplette Landwirtschaft berücksichtigt, vom Apfel bis zum Wein, von der Milch über die Butter bis zum Käse – Pfaffmann’sche Biohefe übrigens geht auch an eine ebenfalls Bioland zertifizierte Käserei, um ein ganz praktisches Beispiel der einzigartigen Vielfalt zu nennen. So haben Verbraucher Bioland oft in der Hand und das bekannte grün-weiße Siegel vor Augen. Und noch etwas haben sie damit: die Sicherheit, mit Bioland-Produkten etwas zu kaufen, das ihrem Wunsch nach biologischer Herstellung entspricht. Im Falle von Pfaffmann: von der Traube über die Abfüllung bis zu Vertrieb und Zulieferern. Für diese Sicherheit sorgt die nötige Zertifizierung; jedes Jahr aufs Neue. Private Prüfstellen testen unangemeldet, ob der Betrieb den Anforderungen bis ins Detail gerecht wird. Die Verantwortung wird also auf eine Vielzahl von Schultern verteilt, und sie wird von außen mit größter Sorgfalt wahrgenommen. Pfaffmann selbst nimmt die eigenen Kontrollen mindestens genauso ernst und betreibt das eigene Qualitätsmanagement noch schärfer als es die ohnehin strenge externe Bioland-Zertifizierung mit sich bringt.

“Gekommen, um zu bleiben”

Das war 2013. Und jetzt, fünf Jahre später? “Wird unsere Mitgliedschaft sehr positiv gesehen. Wir entwickeln uns gemeinsam weiter. Es geht voran!” Gustav Pfaffmann blickt positiv auf Gegenwart und Zukunft. Zum Beispiel auch in Sachen Sichtbarkeit: “Wenn sich Weinfreunde vor dem Regal für Bio entscheiden wollen, dann sollen sie sofort sehen, dass sie das mit jeder 1616-Flasche bekommen.” Sprach’s – und packte das Bioland-Siegel nach oben auf die Kappe. Dabei geht es um viel mehr als nur darum, Bio auf die Flasche zu schreiben. Um was genau? Die oben erwähnte Sicherheit. Und die Überzeugung, dass konventionelle Herstellung und Vermarktung längst nicht mehr hinnehmbar sind. Die Umstellung auf Bio, sie war keine Frage des „ob“, sondern des „wann“. Wer mit Gustav Pfaffmann darüber spricht, versteht Weinbau heute, Bio und vor allen Dingen, was es bedeutet, sich für Natur- und Umweltschutz einzusetzen und die Auswirkungen des eigenen Handelns auf Erde und Produkte pausenlos im Blick zu behalten.

Dass Bio auch als Verkaufsargument gilt, klingt aus seinem Mund nicht wie inhaltsleeres Marketing, sondern nach den Worten eines klugen Weinfachmanns, der weiß, was sich Weinfreunde wünschen und was die

Nicht nur Schmetterlinge fühlen
sich in unseren Weinbergen wohl …
Unsere Blühmischungen schenken
vielen Tieren ein schönes zu Hause.

Natur unbedingt braucht. Einem, der die Uhrzeit am Sonnenstand abliest, der Vögel und Pflanzen genau kennt und sich als grünen Fachmann bezeichnet, nimmt man die zentrale Bedeutung des Natur-Pur-Konzepts ab. Es ist eben kein Konzept, keine Strategie, sondern Philosophie von Pfaffmann. Sein Wissen über einwandfreie Produktionstechnik will Pfaffmann weitergeben. Möglichst viele Praktikanten und Auszubildende sollen sehen und verstehen, lernen und erfahren, was es heißt, in Zeiten des Klimawandels Wein anzubauen. So, dass auch in Zukunft nicht das reine Reagieren, sondern im Einklang mit der Natur zu agieren im Mittelpunkt steht.

“Bio? Kann man nicht schmecken. Aber erleben.”

Was unterscheidet den Bio-Boden vom herkömmlich bewirtschafteten? Er

Wunderschöne Weintrauben mit viel Liebe gehegt und gepflegt, um zu zauberhaftem Wein zu reifen.

wird anders, gesünder. Käfer, Regenwürmer & Co. kommen zuhauf, die Insekten wiederum dienen als Futter – und werden nicht etwa bekämpft, sondern bestärkt. Darin, sich hier wohl zu fühlen. Zu bleiben. Die Pflanze härtet sich selbst ab und trotzt, von innen heraus gestärkt, Schädlingen. Klingt logisch, ist aber noch längst nicht im allgemeinen Bewusstsein verankert. Spritzmittel? Besteht bei Pfaffmann ausschließlich aus natürlichen Stoffen wie Ackerschachtelhalm oder Brennnessel, “und das bitte nicht im Zehnliter-, sondern im Mehrwegbehälter.” Klar, zehn Liter, damit kommen die Pfaffmänner und -frauen nicht weit – und lehnen Plastik sowieso ab. Was die Bio-Veteranen vor Jahrzehnten noch selbst gepflückt und mühsam verarbeitet haben, ist heute zum Glück in großen Mengen zur Hand; ebenfalls zertifiziert. Und es hört nicht beim Boden oder Düngerverzicht auf, im Gegenteil. Auch Maschinen lassen sich in energieeffizienter Version anschaffen, und sie laufen auf Pfaffmanns Flächen nur gezielt. Pferde? “Setzen wir heute keine mehr ein, aber Maschinen eben auch nur, wenn es sein muss.”

Vollständige Wertschöpfungskette, Bio durch und durch. Da ist Gustav Pfaffmann gern missionarisch unterwegs. Sein Appell an junge Önologen: ein stärkeres Bewusstsein für die Natur entwickeln, Angst vor der Umstellung auf Bio abbauen, für Aufklärung beim Verbraucher eintreten. Auch deshalb ist das Weingut Mitglied im NABU und Partnerbetrieb Naturschutz, veranstaltet Erlebniswandertage für Kinder. Die ganze Familie bewegt sich ökologisch und lebt Bio. “Es braucht viel Fachwissen und noch mehr Engagement, sonst hat der Großbetrieb keine Chance” sagt Gustav Pfaffmann, der grüne Fachmann. Wenn jemand “Bio” begeistert und motiviert anpackt, dann sind es die Menschen hier. Das beweist das Bioland-Siegel auf jeder Flasche, und das bestätigen jedes Wort und alle Projekte mit Absender 1616 Pfaffmann.

Insektenbeobachtung bei der Kinderwanderung, NABU u. NAJU

Kinder-Naturwandertag am 26. Mai

Auf du und du mit Biene & Co.

Ausgestattet mit Lupe, Insektenglas und jeder Menge gute Laune sind wir am 26. Mai gemeinsam mit Familie Bens des Pfälzerwald-Vereins Walsheim sowie mit Carmen Schauroth vom NABU zum Kinder- Naturwandertag aufgebrochen. Viele Teilnehmer waren dabei, und wir sagen danke an alle, die diesen Tag möglich und unvergesslich gemacht haben. So wurde der Wandertag zur Wiesensafari, während der wir von der NABU-Expertin jede Menge über Biene, Wurm, Storch und viele mehr gehört, gesehen und gelernt haben. Wer jetzt neugierig geworden ist: Wir werden sicher wieder einmal in die Natur aufbrechen.

Kinderwanderung: Treffpunkt Walsheim
Vollzählig: Auf geht’s zum Abenteuer – gestartet wird am Buswendeplatz in Walsheim.
Mit Kindern in der Wiese Insekten suchen
Futtersuche: Der Storch ernährt sich hauptsächlich von Insekten, und wo gibt’s die? Genau. Am Boden. Wer genau hinschaut, entdeckt viele kleine Wiesenbewohner.
Insekten mit der Lupe betrachten
Augen auf: Carmen Schauroth vom NABU weiß genau, was wir gefunden haben und hilft uns bei der Bestimmung von Krabblern, Käfern & Co.
Insektenhotel, 1616 Pfaffmann
Insektenhotel: als Nistplatz für Wildbienen, von denen mehr als 550 Arten in Deutschland leben – meist unbemerkt von den Menschen, diesmal ganz genau betrachtet von den Wandertag-Teilnehmern.
Gustav Pfaffmann erläutert Naturschutz-Projekte
Erfrischung: Die durfte zum Abschluss natürlich nicht fehlen. Gustav Pfaffmann erzählt im Weinguts- Hof von den Projekten im Rahmen der Pfaffmann’schen „Partnerschaft Naturschutz“ mit dem Land Rheinland-Pfalz.
Lebensturm im Weinberg, NABU Partnerbetrieb Naturschutz

Unsere neuen Naturschutz-Aktivitäten

Verschiedene „Tier-Wohnungen“ fördern biologische Vielfalt auf dem Weingut

Störche, Eichhörnchen, Insekten – Wildtiere sind bei uns herzlich willkommen. Als anerkannter „Partnerbetrieb Naturschutz“ des Landes Rheinland-Pfalz haben wir auf unserem Anbaugebiet jetzt mehrere große Objekte zur Förderung der Artenvielfalt aufgebaut:

Storchennest
Das Nest befindet sich in einer Höhe von über neun Metern.

Zwei Storchennester auf langen Stämmen, weil Störche gerne in luftiger Höhe wohnen, um einen guten Blick auf ihr Futtergebiet zu haben und ihre Jungen zu schützen. Zwar kehren die langbeinigen Vögel jedes Jahr zum selben Brutplatz zurück, doch manchmal ist der schon anderweitig besetzt oder der Partner hat sich neu orientiert. Auch Störche aus der Pflegestation im nahen Bornheim könnten in unsere Nester ziehen.

Insektenhotel
Unser neues Insektenhotel ist eröffnet

Bienen, Ohrenkneifer oder Marienkäfer finden in unserem selbst gebauten Insektenhotel Unterschlupf: Dort haben wir Holz, Ziegel und Lehm in einen Rahmen geschichtet und Löcher in unterschiedlichen Größen hineingebohrt. Wir sind gespannt, welche Kleininsekten sich hier mit der Zeit heimisch fühlen und den Weinberg beleben.

Lebensturm
Leben auf mehreren Etagen

Noch mehr Wohnungen für kleine und größere Tiere bietet unser Lebensturm: Die Bruchsteine ganz unten sind ideal für Mauer- und Zauneidechsen oder als Sonnenplatz für einige Heuschreckenarten. Durch die Lücken zwischen den Steinen gelangen kleine Nagetiere, Igel oder auch Kröten in das Innere des Turms. Darüber finden zwischen trockenen Rebwurzeln, gebrannten Ziegelsteinen und Tannenreisig zum Beispiel Eichhörnchen ein Zuhause, ganz oben richten sich vielleicht Vögel ein.

Je facettenreicher die neuen Bewohner, desto besser. Denn Vielfalt stärkt ein Ökosystem, damit es auch Veränderungen wie den Klimawandel verkraftet!

Falke im Weinberg
Auch Falken haben ihren Lebensraum in Weinbergen.

 

Naturschutz – Insekten im Weinberg

Umweltschutz in den Weinbergen

Das Weingut 1616 Pfaffmann darf sich „Partnerbetrieb Naturschutz“ nennen, weil es freiwillig in Flora und Fauna investiert.

Weinbauern und andere landwirtschaftliche Unternehmen in Rheinland-Pfalz erhalten auf Wunsch eine individuelle Naturschutzberatung. „Im Rahmen des Programms ‚Partnerbetrieb Naturschutz‘ loten spezialisierte Berater im Auftrag des Landes zusammen mit den Betrieben aus, wie sie auf ihrem Anbaugebiet Positives für die Natur bewirken können und die Maßnahmen störungsfrei in ihren Betriebsablauf integrieren“, sagt Pascal Paulen vom „Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum“. Nach der ersten Beratung werden die angestrebten Umwelt-Aktionen in einem Leitbild festgehalten.

Im Leitbild von 1616 Pfaffmann stehen unter anderem Bienenweiden: Auf zwei Hektar Sonderflächen wird die Grasnarbe mit Saatmischungen begrünt, die einen hohen Anteil an Blütenpflanzen enthalten. „Kleininsekten fliegen gezielt dorthin, das lockt wiederum Eidechsen an“, sagt Umweltingenieur Pascal Paulen. Da Eidechsen sonnige Südhänge mögen, leben sie gerne in Weinbergen. Aufgeheizte Trockenmauern sind dabei ihr bevorzugter Aufenthaltsort. Weil diese aber in der flacheren Südpfalz nicht allzu oft vorkommen, hat die Familie Pfaffmann zwei Bruchstein-Haufen als Eidechsen-Hotspots aufgeschüttet.

Eine Kommission aus Naturschutzexperten entscheidet, ob die Maßnahmen zum Naturraum passen. Dann können Landwirte
eine Anerkennung als „Partnerbetrieb Naturschutz“ beantragen und bekommen feierlich eine Urkunde aus der Hand des Staats-
sekretärs verliehen. Die Umsetzung der Pläne im Betrieb passiert freiwillig. Dennoch kommen die Berater jedes Jahr auf den Hof zurück, um zu sehen, wie das Naturschutzkonzept umgesetzt wurde und ob es neue Ideen gibt. 63 Winzer tragen bisher das Gütesiegel „Partnerbetrieb Naturschutz“, das Weingut Pfaffmann gehört seit 2016 dazu.

Rund um den Pfaffmann-Hof hängen Nistkästen, die Meisen und Hausrotschwänzen als Schutzraum vor Raubgreifern dienen. Zwei Storchennester und Bienenhotels bereichern die Tierwelt rund um das Weingut zusätzlich. „Wir haben auch Lebenstürme gebaut, das sind Refugien für Vögel und Kriechtiere aus totem Holz“, erzählt Winzer Gustav Pfaffmann, dem das Thema am Herzen liegt.

Und wer sich über die Rebholzhaufen in seinen Weinbergen wundert: Das Gestrüpp der zurückgeschnittenen Rebpflanzen wird neuerdings nicht mehr entsorgt, sondern dient Igeln und Kriechtieren als neues Zuhause.

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