Kategorie: Sinnlichkeit
Weinverschluss: Schrauben statt ziehen
Über Jahrhunderte war der Fall klar: Auf eine gute Flasche Wein gehört ein Korken. Doch das Bild hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt, viele Weine werden mittlerweile mit einem Schraubverschluss verschlossen. Und das hat nicht nur mit einem alten Feind der Korkindustrie zu tun.
Der „Korkschmecker“ ist ein Fehlton, der meist vom Korken kommt und dem Wein einen muffigen Geschmack gibt. Er war ausschlaggebend dafür, dass Winzer und Oenologen nach einer Alternative zum Korken suchten. Hinzu kommt, dass es immer schwieriger und teurer wurde, hochwertigen Kork zu bekommen, der aus der Rinde von Korkeichen aus dem Mittelmeerraum hergestellt wird. Ende der 1990er-Jahre liefen in Australien und Neuseeland daher ausgiebige Versuchsreihen mit Schraubverschlüssen. Diese waren so erfolgreich, dass selbst Spitzenweine aus „Down under“ mittlerweile mit diesem Verschluss auf den Markt kommen. Dagegen setzen andere Weinbaunationen wie Frankreich und Spanien weiter stark auf den Korken.
Und wie sieht es in Deutschland aus? Bei uns hat sich der Schraubverschluss mehr und mehr durchgesetzt. Selbst Spitzenweine lassen sich oft im Handumdrehen und ohne Korkenzieher öffnen. Das gilt vor allem für Weißweine. Denn in zahlreichen Verkostungen hat sich gezeigt, dass sich viele Vorurteile gegen einen Schraubverschluss nicht bestätigen ließen. Ein Schrauber tat weder Geschmack noch Lagerfähigkeit von Weinen einen Abbruch. Im Gegenteil: Da der Schraubverschluss, der aus Metall besteht, weniger Sauerstoff durchlässt als ein Korken, altern die Weine langsamer als mit einem Korken, was sich wiederum positiv auf die Lagerfähigkeit auswirkt. Es gibt mittlerweile auch bei uns Weingüter, die selbst ihre Spitzenweine mit einem Schraubverschluss verschließen.
Allerdings ist der Weintrinker auch ein sehr traditionsbewusster Mensch, sodass Weingüter gerade im Rotweinbereich gerne noch Korken verwenden. Nicht zuletzt soll durch den Korken die Wertigkeit der Weine unterstrichen werden. Für viele Genießer gehört das Ploppen beim Öffnen einer Weinflasche einfach dazu – trotz des Risikos, ausgerechnet in einem besonderen Moment eine Flasche erwischt zu haben, die Kork hat. Die Frage nach dem richtigen Weinverschluss ist so mehr zur Glaubens- als zur Geschmacksfrage geworden.
Sekt: Etwas Prickelnd in den Frühling
Sekt umgibt ein Hauch von Festlichkeit. Vor allem bedeutet er eine wunderbare Erfrischung für die Zunge. Wir vom Weingut Pfaffmann erklären, warum das so ist.
Sekt und seinen großen Bruder, den Champagner, umgibt ein Hauch von Festlichkeit. Auf eine bestandene Prüfung, einen besonderen Jahrestag oder einen runden Geburtstag stoßen wir besonders gerne mit einem prickelnden Schaumwein an. Doch nicht nur wenn es etwas zu feiern gibt, ist er ein großes Vergnügen. Doch warum eigentlich?
Sekt: Erfrischung für die Zunge
Der wichtigste Grund ist, dass Sekt eine wunderbare Erfrischung für die Zunge ist. Das gilt bei einem Date genauso wie als Aperitif vor einem feinen Menü oder bei einem Picknick in der wärmenden Frühlingssonne. Doch wie kommen die Perlen in den Sekt? Dass es am Gaumen so schön prickelt, dafür ist die Kohlensäure verantwortlich. Sie entsteht bei der zweiten Gärung, die für den Sekt zwingend nötig ist. Dafür wird der Grundwein in eine Flasche gefüllt, Hefe und Zucker werden zugesetzt. Beides setzt eine weitere Gärung in Gang. Die dabei entstehende Kohlensäure bleibt so lange in der Flasche, bis wir den Korken entfernen. Dann entweicht ein Teil – gerne mit einem lauten Ploppen. Nach genau diesem Verfahren wird übrigens auch Champagner gemacht. Der darf aber nur Champagner heißen, wenn die Grundweine dafür in dieser französischen Region wachsen. Für Champagner werden nur die klassischen Rebsorten Pinot noir (Spätburgunder), Pinot meunier (Schwarzriesling) und Chardonnay verwendet.
Rieslingsekt: Typisch Pfalz
Die deutschen Winzer können da deutlich flexibler sein, wenn sie ihren Sekt produzieren. So gibt es zum Beispiel Sekt aus Weißburgunder und Chardonnay, aber auch aus bukettreichen Sorten wie Muskateller oder Sauvignon Blanc. Und natürlich Riesling-Sekt. Er ist typisch für die Pfalz. So wie etwa der 1616-Rieslingsekt aus dem Hause Heinz Pfaffmann. Egal bei welchem Sekt: Entscheidend für die Qualität ist der Grundwein. Denn nur aus exzellentem Wein lässt sich auch ein exzellenter Sekt machen. Ein guter Rieslingsekt zeichnet sich durch eine lebendige, aber nicht zu spitze Säure aus, die für ein angenehmes Mundgefühl sorgt und die Geschmacksknospen erfrischt. Dann kommen die tyischen Rieslingaromen dazu: Apfel, Pfirsich, vielleicht noch ein Schuss Grapefruit oder Aprikose. Wow. Natürlich muss er immer gut gekühlt getrunken werden.
Secco: der kleine Bruder des Sekts
Ist der Champagner der große Bruder des Sekts, so ist der Secco der kleine. Der hatte es lange Zeit nicht leicht bei uns: minderwertig, billig, plump, sagten einige über den Secco. Aber das ist Quatsch. Denn auch ein guter Secco ist etwas Feines. Anders als Sekt oder Champagner durchläuft er aber keine zweite Gärung. Ihm wird die Kohlensäure zugesetzt. Daher hat er weniger Alkohol und schmeckt dadurch ein wenig leichter als seine beiden großen Brüder. Auch Secco eignet sich hervorragend für ein Picknick oder als Aperitif.
Wein und Gegrilltes: Genießen leicht gemacht
Fleisch, Fisch oder Gemüse vom Grill schmecken ganz anders als aus der Pfanne. Das ist aber noch lange kein Grund, nur Bier oder Wasser dazu zu trinken. Wir vom Weingut Pfaffmann zeigen, welche Weine sich besonders für einen genussvollen Grillabend eignen.
Zu einem perfekten Sommer gehören ausgedehnte Grillabende in geselliger Runde einfach dazu. Doch die Zeiten, in denen dabei nur Steak, Bratwurst und Bier aufgetischt wurden, sind längst vorbei – zum Glück. Wir vom Weingut Pfaffmann zeigen, welche Weine sich besonders für einen genussvollen Grillabend eignen.
Intensiver als aus der Pfanne
Eins vorweg: Gegrilltes Fleisch, Gemüse oder gegrillter Fisch schmecken oftmals intensiver als aus der Pfanne. Grund dafür sind Röst- und Raucharomen vom Grill. Das führt dazu, dass Grenzen der Kombination von Wein mit Speisen verschoben werden können, wenn es ums Grillen geht. So kann beispielsweise zu einem gegrillten Hähnchenfilet durchaus ein leichter Rotwein passen. Aber der Reihe nach.
Ein wahrer und zeitloser deutscher Klassiker vom Grill ist die Bratwurst. Ein Bier dazu kann man trinken – muss man aber nicht. Denn gerade wir Pfälzer wissen, dass zur Bratwurst auch wunderbar eine Rieslingschorle passt. Ein junger, frischer und säurebetonter Riesling, dazu das richtige Wasser – fertig ist eine perfekte Pfälzer Kombination. Ein wahrer Allrounder, der zu vielen Gerichten vom Grill passt, ist der Rosé. Warum also nicht mal einen Merlot-Rosé zur Bratwurst probieren?
Klassiker mit Rosé
Ein anderer Klassiker auf deutschen Grills ist das Schweinsteak. Hier hat die Marinade großen Einfluss auf den Geschmack – aber grundsätzlich passen hier ein kräftiger Riesling oder auch ein Chardonnay. Doch auch ein fruchtig-frischer Rosé kann prächtig mit dem zweiten Klassiker vom Grill harmonieren.
Das Grillen eines Rindersteaks ist die Königsdisziplin für jeden Grillmeister. Das edle Stück Fleisch schreit förmlich nach einer passenden Weinbegleitung. Hier würden wir zu einem Wein mit robuster Tanninstruktur raten – wie beispielsweise einem Merlot, am besten aus dem Barrique, zumindest aber aus dem Holzfass. Mit einem Stück Rinderfilet harmoniert auch ein samtiger Spätburgunder prächtig.
Wer es etwas leichter mag und dennoch nicht auf Fleisch verzichten möchte, für den eignet sich Geflügel vom Grill. Das Fleisch erhält auf dem Rost recht schnell ein intensiveres Aroma, als man es aus der Pfanne kennt. Daher passen auch hier ein Rosé, ein Blanc de Noir oder ein Riesling hervorragend. Als passender Begleiter kommt auch ein Chardonnay infrage.
Grauburgunder zu Gemüse
Aber es muss nicht immer nur Fleisch sein, wenn der Grill angeworfen wird. Wie wäre es zum Beispiel mit einer knusprigen Dorade oder einer in Folie gegarten Forelle? Zur gegrillten Dorade kommt bei uns ein kräftiger Riesling, ein Chardonnay oder ein Weißburgunder aus dem Holzfass ins Glas. Zur Forelle, die nicht direkt über dem Feuer gebraten wird, passt dagegen ein Grauburgunder, ein Weißburgunder oder ein Auxerrois. Diese Weine sind auch gute Begleiter zu Gemüse, das vom Grill kommt. Und natürlich geht auch hier ein Rosé…
Kein Keller? Dann ab unters Bett! (Wie Sie Wein am besten lagern)
Wein lagern, aber wie? Weingut Pfaffmann weiß Rat und sagt, wie sich Weinflaschen in der Wohnung aufbewahren und auch nach Jahren noch prima genießen lassen.
Entschuldigung, dürfen wir mal kurz in Ihr Schlafzimmer? Keine Sorge: Es wird nicht anzüglich. Aber angenehm, das sollte es sein – und zwar für Ihren Wein. Der mag’s nämlich dunkel. Was Sie noch beachten sollten, wenn Sie Wein länger als ein paar Wochen oder Monate lagern wollen? Das sagen wir Ihnen heute.
Bevor wir in Ihr Schlafzimmer gehen, setzen wir uns doch einen Moment in die Küche und plaudern über das, was den Weingeschmack während der Lagerung beeinflusst, was Weinflaschen sich wünschen, wo sie sich wohl fühlen und wo eben nicht.
Immer langsam mit den alten Weinen
Wein ist per se etwas, das Langsamkeit verträgt. Nicht schnell schnell die Flasche auf, ab ins Glas und runter damit. Ganz im Gegenteil und vor allen Dingen bei lange gelagerten Weinen. Der Genuss beginnt schon bei der Auswahl der Flasche, beim Betrachten des Etiketts, beim sanften Streichen der Fingerspitzen über das schon vergilbte Papier … Vielleicht pusten Sie den Staub der Jahre von der Flasche und sind gespannt auf einen sehr besonderen Genuss, auf den Sie sich schon lange freuen.
Dann soll natürlich auch das Erlebnis ein gutes und keine Enttäuschung sein. Bereiten Sie sich und Ihren Wein ein bisschen vor; viel müssen Sie gar nicht tun. Denken Sie daran, Wein ist ein flüchtiges Produkt. Filigrane Aromen, feiner Geschmack, das alles geht schnell verloren oder gerät durcheinander. Lassen Sie uns also über die Lagerung reden.
Klare Sache: Wein mag’s gar nicht kuschelig
Beginnen wir mit dem passenden Ort. Kaum jemand hat einen echten Gewölbe- oder Weinkeller zur freien Verfügung. Neue Häuser werden heute immer öfter ohne Keller gebaut. Und wohin dann mit den Weinvorräten? Eine große Sammlung muss es gar nicht sein, aber auch ein paar Flaschen oder Kisten vom Lieblingswein wollen ein geeignetes Plätzchen haben. Zu wenig für den doch eher teuren Weinklimaschrank, zu viel und zu gut für den Eckschrank? Am besten: kühl und feucht – und damit das exakte Gegenteil von dem, was normale Wohnräume bieten. Kuschelig ist Weinflaschen zuwider, lichtdurchflutetes Ambiente ebenso. Ein dunkler, geruchsneutraler Raum ist ihnen am liebsten, einer, in dem keine Waschmaschine wackelt und kein Trockner poltert. Und bloß nicht neben den Öltanks!
Denn Wein ist extrem empfindlich, was äußere Einflüsse betrifft. Ideal sind etwa 8 bis 12 Grad; ohne Keller funktioniert auch ein kühler Platz ohne größere Temperaturschwankungen in der Wohnung. Das ist oft das Schlafzimmer, das meist auch im Winter kaum oder gar nicht beheizt wird. Unter dem Bett ist ein guter Platz: Hier ist es außerdem lichtgeschützt.
Liegen oder stehen?
Werfen Sie jetzt einen Blick auf den Verschluss: Mit Korken sollten Flaschen, die noch mehrere Jahre auf ihren Genuss warten, am besten liegend aufbewahrt werden. So trocknen die Korken nicht aus; dann nämlich schrumpfen sie und lassen das Ganze undicht werden. Vor allem aber gelangt Sauerstoff in den Wein, das macht ihn schnell ungenießbar. Weinflaschen mit Kunststoff-, Glas- oder Schraubverschlüssen lassen sich problemlos auch über einen langen Zeitraum aufrecht stehend lagern. Mehrere Jahre, damit meinen wir drei, vier oder (viel) mehr. Für ein, zwei Jahre können Sie die Flaschen auch mit Korken bedenkenlos stellen.
Aber welche Weine eignen sich überhaupt für die Lagerung? Die Basis- oder Tischweine eher nicht. Diese sind zum sofort Trinken gemacht und schon so produziert, dass sie direkt ins Glas können. Generell gilt: Je mehr Alkohol, Süße, Säure und Gerbstoffe, desto länger ist der Wein haltbar. Edelsüße Spezialitäten lassen sich gut 20 Jahre oder länger aufbewahren, trockene Weine im Premiumbereich schaffen bei optimaler Lagerung bis zu zehn Jahre. Säurebetont Tropfen wie Riesling halten noch etwas länger. Sekt wiederum schmeckt frisch am besten. Unseren Winzersekt können Sie aber auch sorglos zwei Jahre aufbewahren und ohne Geschmacksverlust genießen.
Eine Runde ausruhen, bitte
Lassen Sie den frisch gekauften Wein zu Hause ein paar Tage zur Ruhe kommen, unabhängig davon, ob Sie ihn länger lagern oder schon bald einschenken wollen. Übrigens müssen Sie den Wein gar nicht unbedingt selbst lagern. Vielleicht gibt es in Ihrer Nähe einen Mietweinkeller? Gerade in Ballungsräumen wird diese schlaue Idee immer beliebter. Oder Sie schenken einen (zur Lagerung geeigneten) Wein zu besonderen Ereignissen wie zur Geburt (toll: zum 18. öffnen und genießen) oder zur Hochzeit.
Tipps und Tricks zur Weinlagerung auf einen Blick
Unbedingt:
- dunkel
- gleichbleibend kühl
- liegend (wenn mit Korken verschlossen)
Wenn möglich:
- feucht (bei Bedarf hilft ein Eimer Wasser im Raum)
- 8 bis 12°C
- erschütterungsfrei
- geruchsneutral
- nicht in Kartons (Klebstoff & Co. beeinträchtigen)
Faustregel:
- Rotwein hält sich meist länger als Weißwein
- hochwertiger Wein lagert sich besser als einfache Qualitäten
Unsere Anregungen:
- Gut lagerbaren Wein zu Geburt oder Hochzeit schenken
- Mehrere Flaschen kaufen und lagern, in größeren Abständen trinken und vergleichen
- Schreiben Sie Verkostungsnotizen, dann fällt das Vergleichen leichter
Und, welchen Biowein wollen Sie unterm Bett?
Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob sich Ihr Lieblingswein lagern lässt: Fragen Sie uns. Wir finden gemeinsam Ihren Favoriten, der es sich unterm Bett die nächsten Jahre gemütlich macht.
So sprechen Sie mit 14 Worten über Wein (ohne Knoten in der Zunge, ohne Augenrollen)
Tannine, Träne, Terroir – das Weingut Pfaffmann beschreibt Wein in 14 Worten mit dem
augenzwinkernden Genussglossar. Der Extratipp: einfach entspannt bleiben.
Nasser Hund, herabschauender Hund? Grüne Wiese oder Baum? Oechsle oder doch eher kleine Kobra? Weinbegriffe klingen in vielen Ohren so fremd wie die Namen von Yogahaltungen. In der Tat ließe sich ein Quiz daraus entwickeln: Geschmacksbeschreibung oder Yogaübung? Wir wollen Sie ganz behutsam heranführen an die Weinsprache. Ohne sich die Zunge zu verknoten können Sie so mit Weinfreunden über edle Tropfen sinnieren – und Wein einfach genießen.
Die Weinsprache ist schon eine ganz eigene. Wissen wir. Dabei haben Begriffe wie Terroir oder Tannin, Abgang und Aroma nichts mit Wichtigtuerei im Sinn, sondern schlicht mit dem Versuch, Wein allgemeingültig zu beschreiben und vergleichbar zu machen. Damit möglichst viele Menschen sich etwas unter diesem vielschichtigen Produkt vorstellen können, das so viele Sinne anspricht. Die Farbe, der Duft, der Geschmack, das Gefühl auf der Zunge, und dann sind da noch das Anbaugebiet und die Flasche, das Etikett und vieles mehr … Wein wird am besten nicht einfach getrunken, sondern aufmerksam genossen. Die Beschäftigung mit all dem, was zum Weinbau und -genuss dazugehört, kann faszinierendes Hobby sein oder zum Lebensinhalt werden. Wie beim Weingut Heinz Pfaffmann. Wir lieben unseren Biowein und alles, was er mit sich bringt. Auch Abgang und Körper, Spiel und vor allem Charakter. Unser Tipp: Lassen Sie sich ruhig darauf ein. So weit Sie eben wollen. Dann werden Sie die Begriffe schnell verstehen, verinnerlichen und sogar selbst verwenden.
Tannine, Träne, Terroir: das 14-teilige Genussglossar
Mit dem Versprechen, alle Weinbegriffe der Welt hier aufzulisten und zu erklären, würden wir grandios scheitern. Immerhin 14 haben wir aber dann doch zusammengestellt – Ihre Grundausstattung der Weinsprache.
Abgang:
der Geschmack des Weins, nachdem er geschluckt wurde. Damit starten wir von hinten, mit dem Finale, dem Schlusspunkt, dem Nachklang. Hält der Eindruck lange nach dem Trinken an? Wie lässt er sich beschreiben – kurz, mittel, lang? Je länger, desto hochwertiger ist der Wein.
Aromen:
beschreiben den Wein genauer, weil sie nicht nur den Geschmack, sondern auch den Geruch mit einbeziehen. Wobei das „auch“ hier fehl am Platz ist – genau genommen ist der Geruch sogar entscheidend.
Barrique:
steht für den Ausbau im Eichenholzfass, obwohl der französische Begriff an sich einfach „Fass“ bedeutet. Weine, die darin reifen dürfen, bringen einen edlen Holzton und Röstaromen mit, die an Vanille erinnern.
Bukett:
ist dann gemeint, wenn es um den Duft geht. Erkennt die Nase mehrere Eindrücke? Dann sprechen wir vom komplexen Bukett.
Charakter:
umfasst sowohl Duft- als auch alle Geschmacksstoffe des Weins. Wie beim Menschen geht es hier um Individualität, um das einzigartige Profil des Weins.
Dekantieren:
müssen Sie nicht grundsätzlich jeden Wein. Das Umgießen in eine Karaffe ist dann sinnvoll, wenn Sie einen alten Wein vom Depot am Flaschenboden trennen wollen. Dieses Depot bildet sich erst über die Jahre, junge Rote oder Weißweine können Sie direkt aus der Flasche servieren.
Intensität:
bezeichnet, nun, wie intensiv der Wein schmeckt. Das hat nicht zwingend etwas mit dem Volumen zu tun, sondern mehr mit dem „Druck“, der dahintersteckt.
Körper:
meint das, was wir „im Mund haben“. Da kann sich Wein leicht anfühlen oder schwer, schlank oder raumgreifend und in letzterem Fall mit starkem Körper beziehungsweise viel Volumen beschrieben werden. Hier spielen auch Gerbstoffe, die sogenannten Tannine, eine Rolle. Ein Wein kann zum Beispiel körperreich oder vollmundig sein, ein anderer eher schlank.
Spiel:
ist die Kurzform für das Zusammenspiel von Säure und Zucker im Wein und was sie mit ihm anstellen. Vor allem aber, was sie mit uns anstellen – spielt der Wein mit Zunge und Gaumen? Das nennen wir dann lebendig oder animierend. Toll!
Tannin:
steht für Gerbsäure. Sie kennen es sicher, das leicht pelzige Gefühl auf der Zunge, spürbare Bitternoten. Tannine sind gewollt; sie prägen den Wein nachhaltig. Wenn die Pressen mit hohem Druck arbeiten, kommen aber auch viele Gerbstoffe aus Kernen, Beerenhaut oder Stiel mit hinein. Wir arbeiten anders: mit etwa hundertmal weniger Druck und naturnaher bakterieller Gärung (biologischer Säureabbau, BSA). Damit sind Pfaffmann-Weine immer noch reich an Tanninen, haben aber kaum Gerbstoffe.
Mundgefühl:
beschreibt eben genau das – das konkrete Gefühl im Mund, beispielsweise cremig, saftig oder samtig, schmelzend oder seidig, wässrig oder fast schon marmeladig. Letzteres ist dann übrigens zu viel des Guten und eine eher negative Beschreibung.
Terroir:
sagt nicht nur etwas über den Boden, sondern über die Gesamtheit von Klima, Lage und Geologie des Anbaugebietes. Denn der Boden spielt zwar eine große Rolle – bei Pfaffmann sogar eine sehr gesunde –, ist aber eben nicht das einzige Kriterium, das den Wein beeinflusst.
Oechsle:
hat mit dem Tier und seiner Verniedlichung nichts zu tun, sondern ist die Einheit der Zuckerkonzentration im Wein. Haben Sie vielleicht schon mal gehört, wird in „Grad Oechsle“ angegeben und nennt den Betrag des Mostgewichts. Zum Vergleich: Zwischen 70 und 80 °Oe liegt das Mostgewicht eines durchschnittlichen Jahrgangs. Trockenbeerenauslesen schaffen schon mal 300°Oe.
Kirchenfenster:
nennt sich der Effekt, der an den Innenwänden des Weinglases auftreten kann. Nach dem Schwenken bilden die hinablaufenden Tropfen tränenförmige Strukturen, die an Kirchenfenster erinnern. Sind diese Tropfen dick und träge, lässt das auf einen höheren Restzuckergehalt im
Wein schließen.
Natürlich ist der Vergleich mit Yoga mit einem oder zwei Augenzwinkern gemeint. Und doch ist die Weinsprache dem Yoga gar nicht so fremd: Letztendlich geht’s doch darum, dass Sie ein Gefühl dafür bekommen, was Sie wirklich mögen – und einfach entspannt bleiben. Na dann: Namasté! Und auf Ihr Wohl.
Wein und Spargel : ein Traumpaar für Genießer
Spargel und Wein gelten als kulinarisches Traumpaar. Doch Vorsicht: Nicht jeder Tropfen passt zu dem königlichen Gemüse. Wir vom Weingut Pfaffmann sagen, was ihr beachten solltet.
Wein und Spargel gelten als kulinarisches Traumpaar. Doch Vorsicht: Zum Stangengemüse passt nicht jeder Tropfen. Denn Spargel hat einen dezenten, aber leicht bitteren Eigengeschmack. Weißweine mit intensiver Säure oder Rotweine mit vielen Gerbstoffen machen deshalb keinen Spaß zum Spargel. Auch intensive Fruchtnoten wollen nicht so richtig passen. Zu dezent sollte der Wein aber auch wieder nicht sein, denn sonst droht Langeweile am Gaumen. Bei der passenden Weinauswahl spielt es natürlich auch eine große Rolle, wie der Spargel serviert wird. Denn auch da gibt es zig Variationen.
Mit Fruchtnoten aufpeppen
Ein Klassiker auf vielen Tischen ist sicherlich weißer Spargel mit Schinken, Kartoffeln und Sauce Hollandaise. Als typischer Spargelwein gilt Silvaner, doch eine solche Kombination verträgt auch einen kräftigeren Tropfen. Warum also zu dem gediegenen Gericht aus Schinken und Spargel nicht mal einen frischen Blanc de Noir servieren? Natürlich gut gekühlt, verspricht der Wein das Gericht mit raffinierten Fruchtnoten aufzupeppen.
Riesling – warum denn nicht?
Was tun, wenn zum Spargel ein Stück Fleisch – zum Beispiel eine Kalbsschnitzel – serviert wird? Auch hier bieten sich gleich mehrere Rebsorten an. Besonders in der Pfalz sogar ein Riesling, wenn er nicht zu mineralisch und säurebetont ist. Wie der wunderbar feinherbe Riesling aus dem Hause Pfaffmann mit einem spannenden Spiel aus Süße und Säure. Sucht man nach einem passenden Wein zum Spargel, so ist die Burgunder-Familie stets eine gute Adresse. Zu dieser gehört der Auxerrois, eine Kreuzung aus Heunisch und Pinot. Die Weine sind kräftig und haben vergleichsweise wenig Säure. Zu Spargel mit Schnitzel passt beispielsweise der elegante Auxerrois vom Kalkmergel des Weinguts Heinz Pfaffmann.
Harmonischer Partner gesucht
Doch es muss nicht immer Fleisch zum Spargel sein. Auch ein Stück Lachs oder Saibling passen hervorragend zu dem königlichen Gemüse. Fisch und Spargel – das verspricht feine, filigrane Aromen, die nach einem harmonischen Partner im Glas rufen. Wie etwa dem Weißburgunder aus dem Hause Pfaffmann, der mit Schmelz und feinen Fruchtnuancen gefällt. Wein und Spargel – ein kulinarisches Traumpaar, das unendlich viele Möglichkeiten bietet.
Rosé: Ein Fest für alle Sinne
Rosé liegt im Trend und erfreut sich einer immer größeren Fangemeinde. Doch was macht einen guten Rosé aus? Und wie kommt die Farbe in den Wein? Wir vom Weingut Heinz Pfaffmann haben die Antworten.
Rosé ist chic. Das liegt längst nicht nur an seiner hübschen Farbe, die zart lachsfarben, aber auch kräftig rosa sein kann. Zugegeben: Gerade im Frühling und im Sommer macht sich so ein Rosé auf der Terrasse schon allein vom Aussehen her einfach toll im Glas. Doch er schmeckt auch. Klar, gibt es da Unterschiede. Und wie eigentlich immer beim Wein, ist es letztlich Geschmackssache, ob man Rosé mag oder nicht.
Rosé ist nicht gleich Rosé
Ganz wichtig: Rosé ist nicht gleich Rosé. Entscheidend für den Geschmack ist die Rebsorte, aus der er gemacht wird. Früher gab es in der Pfalz vor allem Weißherbst aus Portugiesertrauben, wenn es rosa im Glas leuchtete. Diese Zeiten sind vorbei. Exzellenter Rosé lässt sich beispielsweise aus Cabernet-Sauvignon-Beeren keltern. Oder aus Merlottrauben – so wie der Rosé des Walsheimer Weingut Heinz Pfaffmann vom Lössboden. Hier ist es dem Winzer gelungen, das typische Merlot-Feeling von schwarzen Johannisbeeren, Holunder und Brombeeren mit der Frische eines Frühlingsweins zusammenzuführen. Ein Gedicht für Augen, Mund und Nase. Dafür, dass alle Sinne angesprochen und der Rosé auch zu einem Augenschmaus wird, muss natürlich die Farbe stimmen. Doch wie kommt die eigentlich in den Wein?
Mischen verboten
Der einfachste Weg, einen Rosaton in den Wein zu bekommen, ist in den allermeisten Weinbaunationen verboten: das Mischen eines Weißweins mit einem Rotwein beziehungsweise das Einfärben von Weißwein mithilfe von Rotwein. Ausnahme sind die Schaumweine, aber das ist eine andere Geschichte. Halten wir also fest: Ein Rosé darf nur als blauen Trauben gekeltert werden. Die roten Farbstoffe der Trauben, die Anthocyane, sitzen vor allem in der Haut. Je länger der Kontakt des Safts mit den Häuten dauert, desto dunkler ist die Farbe des Weins. Doch schon eine kurze Zeit reicht aus, um einen Rosaton zu erzeugen. Hier setzt der Winzer an, der einen Rosé keltern möchte. Die in Europa dafür gängigste Methode ist der sogenannte Saftabzug während der Rotweinproduktion, die sogenannte Saignée-Methode. Dabei wird ein Teil des Rotweinmosts nach kurzer Standzeit auf der Maische – dem Gemisch aus Saft und angequetschten Trauben – noch vor der Vergärung abgezogen und anschließend zu Rosé gemacht.
Rosé und Blanc de noir
Wird Most von Rotweintrauben ohne Maischestandzeit direkt gepresst, ist er immer hell. Der daraus entstehende Wein heißt „Blanc de noir“, also ein nahezu weißer Wein aus roten Trauben. Das Weingut Heinz Pfaffmann verwendet für seinen „Blanc de noir“ übrigens Spätburgunder-Trauben. Auch dieser Wein macht sich vor allem im Frühling oder Sommer hervorragend auf der Terrasse oder zum Picknick.
Wein verstehen mit Weingut Pfaffmann, Teil 3: mit Haltung
Wein im Glas: aber welches Weingut Pfaffmann zeigt, welches Weinglas wann passt, wie Sie es reinigen und wo am besten aufbewahren. Plus: drei Geheimtipps.
In Teil 1 und 2 unserer „Manieren-Miniserie“ haben wir Ihnen verraten, wann Sie Wein am besten schlürfen (und wann nicht), was Sie im Restaurant mit der Serviette anstellen, wie Sie zu Hause für die beste Trinktemperatur sorgen und weshalb es immer auch darauf ankommt, Haltung zu bewahren. Vor allem diesen Punkt bringen wir heute noch einmal auf den Tisch – wie halten Sie Ihre Weingläser beim Spülen, und wie halten sich diese besonders lange? Kommen Sie mit uns ins Spülbecken, unters Geschirrtuch und in den Schrank.
Spülmaschine – ja oder nein?
Nein gilt natürlich vor allem dann, wenn die langstieligen Weingläser gar nicht erst hineinpassen. Nein heißt es aber auch, wenn Sie nicht auf die billigsten Alltagsgläser zurückgreifen – und lange Freude an glänzenden Gläsern haben wollen. Dann ist Handwäsche angesagt, und damit nichts stumpf wird, am besten auch Polieren. So nehmen Ihre Gläser auch bei häufigem Gebrauch keinen Schaden.
Noch einmal, mit Gefühl
Spülen Sie zuerst das Becken selbst aus. Nehmen Sie dann handwarmes Wasser (nicht kalt, nicht zu heiß) und wenige Tropfen mildes Spülmittel. Hände weg von Zitrus, Alkohol, starken Duftstoffen und hautpflegendem Balsam oder Aloe Vera! Tauchen Sie jedes Glas einzeln mehrere Male ins Wasser, ohne ein Spültuch zu verwenden. Dabei halten Sie es am besten am Boden. Wenn Sie viele Gläser reinigen, lassen Sie lauwarmes Wasse nachlaufen oder nehmen Sie zwischendurch frisches, damit die Temperatur für alle Gläser etwa gleich bleibt. Sonst schmeckt die zweite Hälfte womöglich doch nach Spüli …
Noch nicht sauber? Sanftes Wischen mit einem sauberen Mikrofasertuch entfernt auch Lippenstift, Fingerabdrücke oder Fettflecke. Entfernen Sie mit klarem Wasser in der gleichen Temperatur Spülmittelreste gründlich, denn die sorgen sonst mit der Zeit nicht nur für milchigen Schleier, sondern auch für schalen Sekt ohne Prickeln. Und wenn Sie „Spülikaffee“ kennen, wissen Sie: Seifenreste beeinträchtigen auch den Geschmack.
Glattes Glas? Der Schein trügt
Warum das so ist? Glas besitzt Poren, in denen sich Gerüche und feinste Partikel festsetzen können. Im Weinglas haben also Spiritus und Kollegen, am Weinglas grobe oder scheuernde Schwämme oder Tücher nichts zu suchen. Trocknen und polieren Sie anschließend das Glas mit einem Geschirrtuch. Wir empfehlen: Leinen oder Halbleinen, das fusselt nicht und trocknet schlierenfrei.
Kommen wir noch mal kurz zum Anfang und zur Spülmaschine. Es gibt durchaus Weingläser, für die ein „ja“ gilt; das sagt Ihnen der Hersteller. Wichtig dabei: Stellen Sie die Gläser schräg in die Maschine, so, dass sich kein Wasser ablagert und die Gläser nicht zusammenstoßen. Wählen Sie ein Programm, das mit maximal 60°C reinigt; besser sind 40°C. Öffnen Sie die Spülmaschine sofort nach dem Spülgang, damit der Dampf entweichen kann.
In den Schrank, aus dem Schrank
Sie haben’s oben gelesen: In den Poren im Glas setzen sich Geruchs- und
Geschmacksrückstände ab. Vermeiden Sie also besser die Aufbewahrung Ihrer Weingläser in der Küche. Ein sauberer geschlossener Schrank bietet sich an. Und wenn die Gläser länger stehen, spülen Sie sie vor Benutzung kurz unter klarem Wasser ab.
Und welches Glas nehmen Sie für welchen Wein aus dem Schrank? Sagen wir Ihnen. Unabhängig vom Wein ist das beste Glas eher dünnwandig, ungefärbt und ungeschliffen. Die Grundausstattung umfasst Gläser für Weißwein, Rotwein, Sekt und bei Bedarf Dessertwein. Das Weißweinglas darf eher schlank und nach oben verjüngt sein, vollmundiger Rotwein fühlt sich im breiteren Kelch wohl. Generell gilt: Denken Sie an die Oberfläche. In Teil 1 haben wir das schon einmal kurz erklärt, da ging’s ums Schwenken. Je mehr Fläche, desto mehr Sauerstoff, damit sich die Aromen entfalten können. Beim Glas heißt das, je breiter, desto größere Fläche. Ein eher leichter oder junger, tanninarmer Rotwein verfliegt im bauchigen Burgunderkelch viel zu schnell. Genießen Sie diesen lieber aus kleineren schlanken Gläsern. Viel Frucht? Schlanker Kelch. Mehr Volumen? Was für den Wein gilt, stimmt auch fürs Glas.
Beim Weißwein sind junge Frische aus schmalen Gläsern mit eher wenig Volumen fein. Weiße mit mehr Körper freuen sich über mehr Bauch. Schaumwein wiederum ist im hohen Glas prickelnder als in der breiten Schale – dort verfliegt die Kohlensäure sofort und der Sekt wird schnell warm. Dessert- oder Süßwein braucht nur ein kleines Glas. Unabhängig von Wein und Glasform sollten Sie übrigens maximal bis zur breitesten Stelle im Kelch einschenken. So entfaltet sich der ganze Geschmack am besten.
Pfaffmanns Geheimtipps
- Tipp 1:
Das Glas wird und wird nicht sauber? Rücken Sie hartnäckigen Ablagerungen oder Flecken vorsichtig mit weißem Essig zu Leibe.
- Tipp 2:
Nennen wir auch Trick 16 für die ganz Peniblen. Halten Sie das Glas über Wasserdampf und polieren Sie dann. Garantiert streifenfrei!
- Tipp 3:
Nehmen Sie beim Abtrocknen zwei Tücher, eins zum Halten, damit das Glas nicht abbricht, eins zum Trocknen.
Wein verstehen mit Weingut Pfaffmann, Teil 2: zu Hause
Wein zu Hause: Pfaffmann zeigt, wie Sie die Weinflasche öffnen, die perfekte Weintemperatur finden, Wein trinken und den Abend auch als Gastgeber genießen.
Den ersten Schluck einer Flasche Wein fachmännisch probieren? Können beziehungsweise sollten Sie auch privat. Dieser Probierschluck dient vor allem dem Test der Temperatur und der rechtzeitigen Entlarvung von eventuellen Weinfehlern. Nasser Hund, Kork, Sie wissen schon. Riecht nicht gut, schmeckt zum Abgewöhnen. Wenn alles passt: Schenken Sie ein.
Ganz korrekt erst allen Damen am Tisch, dann den Herren, zuletzt sich selbst. Und bitte nicht randvoll – Ihr Wein wünscht sich Sauerstoff. Außerdem lässt sich dann das Glas besser halten und zum Mund führen. Und das Schlürfen? In Teil 1 unserer „Manieren-Miniserie“ hier auf dem Blog vom Weingut Pfaffmann haben wir schon darüber gesprochen, dass das im Restaurant nicht angebracht ist. Zu Hause unter Gästen kommt es darauf an: Wie vertraut sind sich die Anwesenden? Und, viel wichtiger: Haben Sie zu einer kleinen privaten Weinprobe geladen, oder zum großen Menü? Wer in feierlicher Stimmung und festlicher Atmosphäre Feines zu sich nimmt, fühlt sich ohne Geräusche beim Essen und Trinken wohler. Hier stehen Gäste und Genuss im Fokus.
Wenn Sie dagegen mehrere gute Tropfen servieren und sich mit den verschiedenen Weinen beschäftigen: Schlürfen Sie! Damit meinen wir die Konzentration auf alle Aromen, und dazu gehören noch ein paar mehr “sch”: Schauen (Farbe, Verlauf), Schwenken (auch das haben wir in Teil 1 bereits beleuchtet), schnüffeln (na gut, etwas flapsig für das Erlebnis mit der Nase), schlürfen (dazu gleich mehr), schmecken. Das alles hat übrigens nichts mit Affektiertheit zu tun, im Gegenteil. Wein, wie auch unser Biowein von Pfaffmann, ist ein Naturprodukt, in liebevoller Handarbeit entstanden. Viele Menschen machen sich Gedanken darüber, was in Ihrem Glas landen soll. Da lohnt sich das genauere Hingucken, Riechen, Erleben – und zeigt nicht zuletzt auch einen gewissen Respekt vor Natur und Weinmachern.
Sie dürfen schlürfen
Jetzt aber! Jetzt dürfen Sie schlürfen. Oder besser: erkunden. Sehen Sie das Schlürfen eher als Kauen, als Ertasten des Getränks in Ihrem Mund. Weich, samtig, seidig? Ölig, trocken, holzig? Die Zunge nimmt die Geschmacksrichtungen an unterschiedlichen Stellen wahr; sorgen Sie dafür, dass Ihr Schluck Wein wirklich überall hin gelangt. Und jetzt kommt der Trick für die oft zitierte Aromenexplosion: Ziehen Sie durch die leicht geöffneten Lippen etwas Luft in den Mund, kauen Sie noch einmal – und staunen Sie. Das Prinzip ist ähnlich wie beim Schwenken, Sie bringen den Wein mit mehr Sauerstoff in Verbindung und helfen ihm, alle Nuancen seiner Aromen zu entfalten. Ob Sie dann schlucken oder spucken, bleibt Ihnen überlassen. Falls Sie spucken: Das ist bei einer Weinprobe völlig legitim, nutzen Sie nur bitte das bereit gestellte Gefäß.
Haben Sie tatsächlich zu einer reinen Weinverkostung eingeladen, servieren Sie dazu Wasser und trockenes Weißbrot. Klingt karg, ist aber die beste Methode, um die Geschmacksnerven wieder zu neutralisieren.
Wie warm oder kalt ist Raumtemperatur?
Nehmen sie Weißwein, den Sie zu Hause servieren, rechtzeitig aus dem Kühlschrank, aber nicht zu früh. Als Daumenregel gilt: Schaumwein auf 6 bis maximal 8 Grad herunterkühlen, frische Weißweine auf 8 bis 10 Grad, würzige Weiße und Rosé mögen 9 bis 12 Grad. Leichte Rotweine vertragen 12 bis 15 Grad, die kräftigen Kollegen 15 bis 17 Grad – und nicht etwa “Raumtemperatur”. Dieses Maß stammt noch aus Zeiten nicht überheizter Räume.
Perfekt: noch Platz unter der Kellertreppe
Lagern Sie Weinflaschen über längere Zeit am kühlsten Ort in Wohnung oder Haus, dunkel und gern feucht. Zur Orientierung: 8 bis 12°C sollten es sein, möglichst konstant. Hinlegen? Muss nicht sein. Der Verschluss mit Longcap, wie wir sie hier in Walsheim für unseren Biowein verwenden, eliminiert das Risiko der angeblichen Austrocknung. Und die offene Flasche? Sie wissen ja jetzt: Sauerstoff verändert den Wein. Das gilt auch für angebrochene Flaschen. Genießen Sie Ihren Wein also am besten noch am gleichen Tag. Schaffen Sie das nicht, verschließen Sie sie schnellstmöglich und bewahren Sie sie kühl und im Stehen auf. Ja, auch den Rotwein. Denn stehend wird die Fläche kleiner, da sind wir wieder beim Sauerstoff. Rotweine halten sich etwa drei bis fünf Tage im Kühlschrank, Weiße und Rosé etwas kürzer.
Temperaturen , Tipps, Last-Minute-Tricks
- Auf die Flasche
Keinen Korkenzieher zur Hand? Mit Biowein von Pfaffmann sind Sie jederzeit besuchsbereit. Wir verwenden einen Longcap-Schraubverschluss, mit dem das Öffnen ganz einfach gelingt und die Qualität nicht beeinträchtigt wird.
- Auf Ihre Gäste
Hatten wir in Teil 1 bereits, wiederholen wir aber gern: Auch zu Hause halten Sie das Glas ausschließlich am Stiel. Hält Temperatur und Glas fit und fettfrei. Und klingt schöner.
- Auf jeden Fall
Erste Regel: Wein zu Hause soll – bei allen Richtlinien – vor allem schmecken.
- Auf und davon
Offene Flasche? Aroma adé! Zumindest, wenn Sie den angebrochenen Wein nicht schnell verschließen und in den Kühlschrank stellen. Und das auch nur maximal fünf Tage.
- Aufgepasst
Kühlfix für Vergessliche: Wenn Sie den Wein nicht (rechtzeitig) in den Kühlschrank gestellt haben, keine Panik. Geben Sie die Flasche in eine große Schale, viel Eis dazu, eine Handvoll Salz drüber. Bewegen Sie die Flasche leicht im Eis.
Im dritten und letzten Teil unserer Miniserie zu Weinmanieren stoßen wir an und sprechen über das passende Glas. Bis dahin: Auf Ihr Wohl!
Wein verstehen mit Weingut Pfaffmann, Teil 1: im Restaurant
Wein und Restaurants: Weingut Pfaffmann verrät, wie Sie Rotwein, Weißwein und Rosé in Gesellschaft entspannt genießen und typische Fettnäpfchen vermeiden.
Manche Menschen haben Angst vor Wein. Oder sagen wir: Respekt. Und ein wenig Sorge, wie sie denn mit der Flasche und ihrem Verschluss, mit dem Wein im Glas und anschließend irgendwie auch im Mund umgehen sollen. Schwenken und schlürfen, oder lieber nicht? Und wenn ja – warum? Man will sich keine Blöße geben, nicht wahr? Wir sagen: Locker bleiben.
Wein ist zum Freuen da, nicht zum Fürchten. Und damit Sie jeden Tropfen hundertprozentig genießen können, geben wir Ihnen in einer dreiteiligen „Manieren-Miniserie“ hier im Pfaffmann-Blog ein paar Tipps und Tricks an die Hand. Zum besseren Verstehen von Rotwein, Weißwein und Rosé im
Restaurant, zu Hause und mit extra Blick ins beziehungsweise auf das passende Glas. Haben Sie Lust, sich ein bisschen intensiver mit dem wunderbaren Produkt Wein zu beschäftigen? Dann auf zum Schmökern, Schwenken, Schlürfen. Im heutigen ersten Teil nehmen wir Sie mit ins
Restaurant.
Platz nehmen und Stiel halten
Bestellt, probiert, gefällt? Warten Sie mit dem Trinken noch einen Moment. Erst wird angestoßen. Oder nicht? Oder wie, und wer zuerst? Wenn Sie nicht selbst bezahlen, warten Sie auf das Signal des Einladenden. Ansonsten spielt die Reihenfolge keine Rolle, prosten Sie dann ganz nach Gusto. Apropos Gusto: Tun Sie sich und Ihrem Wein den Gefallen und halten Sie Ihr Weinglas ausschließlich am Stiel, nicht am Kelch. Es sei denn, Ihr Rotwein ist zu kalt. Denn Körperwärme strahlt auf den Wein ab; der wird dann schnell (zu) warm. Berührung hinterlässt außerdem unweigerlich unschöne Spuren. Für mehr Wohlgefühl am Tisch sind ein frisches Getränk und ein sauberes Glas angenehmer. Bevor Sie den ersten Schluck nehmen, können Sie dem Wein noch etwas Luft gönnen. Ja, jetzt kommt das Schwenken – aber bitte mit Vorsicht. Hier geht’s nicht ums Cocktailmixen, auch nicht um Attitüde, sondern darum, dem Wein im Glas etwas mehr Oberfläche und damit mehr Kontakt zu Sauerstoff zu verschaffen. So können sich die Aromen besser entfalten, außerdem nehmen Sie alle Nuancen mit der Nase besser auf, wenn sich der Wein auch an den Glaswänden verteilt hat. Besonders Geübte erkennen an den Schlieren, den sogenannten „Kirchenfenstern“ (ernsthaft!), sogar den Alkoholgehalt.
Erheben wir das Glas – aber wie?
Heben Sie zum Trinken den Arm an und führen Sie das Glas zum Mund. Klingt banal? Ist es aber nicht. Viel zu oft bleiben die Ellbogen auf dem Tisch (Herr Knigge schüttelt den Kopf). Wenn der Wein schließlich die Lippen und den Gaumen berührt, noch nicht schlucken, sondern kurz mit
der Zunge hin und her bewegen. So kosten Sie im wahrsten Sinn des Wortes den Moment und vor allem den Wein mit all seinen Aromen voll aus. Tipp: Halten Sie den Mund dabei geschlossen.
Und wann wird geschlürft? Wir gehen im zweiten Teil unserer Serie noch einmal genauer darauf ein, warum zur Weinprobe Schlürfen durchaus angebracht ist. Im Restaurant allerdings, auch mit Rücksicht auf die anderen Gäste, wird er nur sanft und lautlos zwischen den Lippen eingesogen.
„Frollein, mehr Wein!“
Mit leerem Mund trinkt sich’s übrigens besser und weniger fleckenreich. (Auch) an die Lippenstift tragenden Gäste: Einfach kurz an der Serviette abtupfen. Die Farbe können Sie später am Abend (und bitte nicht am Tisch) auffrischen, Ihr Glas nur bei Neubestellung. Ganz abgesehen von unappetitlichen Spuren auf dem Glas macht Wein mehr Spaß, wenn Sie ihn mit allen Sinnen trinken, also auch die Farbe wahrnehmen. Damit genug zum Wahrnehmen da ist, vertrauen Sie einfach dem Servicepersonal, das mit Auge und Händchen für angemessenen Nachschub sorgt. Sie brauchen dafür nicht lauthals zu rufen, meist erkennen die geübten Fachkräfte die Situation mit einem Blick. Und wenn nicht, reicht ein kurzer Blickkontakt.
Was, wenn zwischen den Gängen der Wein gewechselt wird? Lassen Sie übrig gebliebene Reste stehen. Hier hat jemand mit Sinn und Feingefühl passende Tropfen zum Teller gewählt – und Sie kommen nicht in die Verlegenheit, ein halb volles Glas noch schnell herunterzustürzen.
Auf einen Schluck
- Okay
Sie wollen lieber bei einer Sorte Wein bleiben? Sagen Sie’s einfach. Gastgeber und Sommelier werden das respektieren.
- Olé!
Anstoßen gern, aber bitte mit der Hand am Stiel und nicht zu schwungvoll. Gilt auch fürs Schwenken: bitte mit Gefühl.
- Oh weh …
Fettflecken oder Farbe auf dem Glasrand? Besser vorher die Lippen kurz an der Serviette abtupfen oder am besten zum Essen gar keine Farbe auflegen.
- Oh je.
Sie wissen nicht so recht …? Fragen Sie. Gastgeber, Sommelier & Co. beantworten Ihnen gern, was Sie zum Wein wissen wollen.
- Oh ja.
Schmeckt’s? Schön. Keine Sorge, das Servicepersonal kümmert sich um Ihr nicht leeres Glas, so lange Sie nicht abwinken.
- Oho!
Bitte nicht nach „Ober“ oder „Fräulein“ rufen. Blickkontakt tut’s auch, oder ein „Entschuldigung“.Und beim Gehen gern ein „Danke“ da lassen, das freut alle, die Ihnen einen hoffentlich gelungenen Besuch bereitet haben.